Der Rundblick vom Turm der Kathedrale Santa Ana von las Palmas de Gran Canaria – die bedeutendste Kirche der Kanaren – illustriert die Geschichte, Entwicklung und den Charakter der Stadt. Der Anblick spricht für sich, auch ohne Erläuterungen...

Auf der einen Seite erstreckt sich das Netz der Kopfsteingassen und herrschaftlichen Gebäude des Gründungsviertels Vegueta, Wiege der ersten kastilischen Stadt im Atlantik. Von oben ist die Ausdehnung des historischen Ortskerns mit den Glockentürmen seiner Kirchen, den Stadtpalästen und jahrhundertealten Gebäuden gut zu erkennen – ein Fest des architektonischen Kulturerbes.

Auf ausdrücklichen Wunsch der Katholischen Könige wurde zu Füßen der Kathedrale der Platz Santa Ana angelegt. Wie in einen See münden die umliegenden Gassen auf den Platz – Flüsse aus Stein und Zeit. Das 1856 erbaute Rathaus (Casas Consistoriales) steht direkt gegenüber der Kathedrale, die es um einiges überragt.

Hinter dem Rathaus zieht sich der farbenfrohe Ortsteil Los Riscos die Hänge hoch. Er macht seinem Name, der auf Deutsch „die Klippen“ bedeutet, alle Ehre. Wie auf Leinwände hat der Pinsel der Zeit die Silhouette einer unsterblichen Stadt auf die Hänge gemalt. Heute ist der Anblick eins der Wahrzeichen der Stadt.

Aber lauschen wir weiter den stummen Worten der Stadt. Nach Norden hin sind die Vulkane von La Isleta zu erkennen. Auch die Kathedrale besteht aus der vulkanischen Essenz der Insel, denn sie wurde aus dem Basalt- und Bimsstein erbaut.

Auf einer Seite der Landenge schließt sich der Strand Las Canteras an, der von hier aus allerdings noch nicht zu sehen ist. Aber den Hafen sehen wir und die tiefblaue Bucht, in der Schiffe und Boote aus aller Welt ankern. Ihr Bild verschmilzt mit dem Kuppelbau, der sich über der Vierung der Kathedrale erhebt. Als wenn die Schiffe direkt durch den Himmel fahren würden...

Im lichtvollen Süden leuchtet die Sonne und lässt den Weg erahnen, der zu den Stränden von Maspalomas, El Inglés und Mogán führen. Aber heute stehen die Stadt und die Kathedrale für uns im Mittelpunkt. Von unserem luftigen Ausguck aus fühlen wir den Puls einer lebendigen, attraktiven Stadt. Direkt um die Kathedrale herum häufen sich Sehenswürdigkeiten ersten Ranges wie das Kolumbushaus oder das Museo Diocesano de Arte Sacro (Diözesanmuseum für Sakrale Kunst), das über einen Seiteneingang der Kathedrale zu erreichen ist. 

Aber irgendwann kommt der Augenblick des Abstiegs. Zuerst die 54 Stufen der Treppe, dann die kleine Fahrt mit dem Aufzug und schon sind wir wieder auf dem Niveau des Meeres, das noch vor wenigen Augenblicken mit dem Himmel zu verschmelzen schien.

PRAKTISCHE INFORMATIONEN
Die Auffahrt zum Turm der Kathedrale Santa Ana kostet 1,50 Euros. Geöffnet ist er von Montag bis Freitag von 10 bis 16.30 Uhr und am Samstag von 10 bis 13.30 Uhr. 

Weiterführende Links:
Podcast: Route Vegueta 
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