Der Leuchtturm von Maspalomas ragt 60 Meter hoch in den Himmel und leitet seit mehr als 130 Jahren die Schiffe über das Meer. Die Glasscheiben, hinter denen er mit der Regelmäßigkeit eines Herzschlags seine weißen Lichtbündel aussendet, sind auch eine Kuppel der Zeit. Heute markiert der Turm wie ein großer Mast außerdem einen der ersehntesten und am häufigsten abgelichteten Orte Europas – vor allem in den Wintermonaten. Am Fuße des Leuchtturms zu stehen bedeutet, dass ein Traum sein Ziel erreicht hat.

Aus seiner Höhe beobachtet der Leuchtturm von Maspalomas die langsame, kaum merkliche Bewegung der Dünen, das Blinzeln des Teiches und die Palmblätter der Oase, die sich in der Brise wiegen. Aber schon bevor der erste Stein des Leuchtturms gelegt wurde, bevor überhaupt jemand an seinen Bau dachte, legten Seefahrer an dieser Küste an, um Brackwasser und Brennholz aufzunehmen und ihre Suche nach neuen Territorien und Abenteuern fortzusetzen. Auch sie ließen ihre Träume fliegen, wie die Möwen zum Sonnenuntergang.

Das Licht leitet die Wege des Lebens – im wahrsten Sinne des Wortes. Möwenküken klopfen ihren Eltern hartnäckig auf einen roten Punkt am Schnabel, um die Nahrung einzufordern, die diese von ihren Flügen über das Meer mitbringen. Mit dem ersten Licht des Tages fliegen sie aus, manchmal so weit wie die Lichtstrahlen des Leuchtturms von Maspalomas, die 30 Kilometer weit über das Meer strahlen.

Allmählich, in einem Rhythmus, der der Bewegung der Dünen und des Strandes gleicht, der sich am Morgen be- und am Abend entvölkert, tauschen die jungen Möwen ihr braunes Kindergefieder gegen das weißsilberne Erwachsenenkleid aus. Sie werden es bis zum Ende ihres Lebens tragen, über dieser Landschaft, zu der sie ebenso gehören wie der Sand, der Horizont, die Wellen und die ersehnte Erholung.

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