Seit mehr als einem Jahrhundert werden in Europa Salate aus kanarischen Tomaten zubereitet. Die Idee, Tomaten auf Gran Canaria kommerziell anzubauen, hatten um 1885 zum ersten Mal Engländer, die sich hier niedergelassen hatten. Ein gewisser Mr. Blisse, angestellt bei der Firma Swanston, pflanzte Tomaten "auf einem Gemüsefeld der Stadt Telde" an, um sie nach England zu schicken. Ihm folgten andere wie der Konsignator Henry Wolfson. Seine erste Tomatenlieferung ging an "die große Obstfirma Fyffe, Hudson & Co. im September 1888 an das Londoner Covent Garden", wie der Historiker Javier Márquez notiert.
Doch abgesehen von solchen historischen Anekdoten zeichnet die Gemeinde Telde sich heute nicht durch Tomaten, sondern vor allem durch Navel- bzw. Nabelorangen aus. Die goldfarbene Früchte werden von den Einwohnern der Insel sehr geschätzt und auf Landgütern in Higuera Canaria, La Herradura, Salinetas, Hoya Niebla und El Caracol angebaut.
Aus diesem Grund wird seit 2011 jedes Jahr im Dezember eine Orangen-Messe im Ortsteil San Juan de Telde veranstaltet. Sie bietet Verbrauchern und Produzenten Gelegenheiten zum Kaufen, Verkaufen und insbesondere zum Degustieren, denn die Orangen werden auch in kulinarischen Formen jeder Art vorgestellt. Darunter sind traditionelle Rezepte, wie die Karnevals-Tortillas, die mit Orangenmarmelade serviert werden. Aber, so kündigt die lokale Presse an, "die Orangen werden hier auch in originelleren Formen präsentiert als die am Baum gepflückte Frucht, nämlich in Eiscremes, Sorbets, "Schnee-Turrón", Waffeln, Gebäck, Madeleines, in Begleitung geschmolzener Schokolade..."
Der Erfolg und die Qualität der Orangen aus Telde haben dazu ermutigt, neue Plantagen in Telde anzulegen. Andere haben sich für den Anbau von Wein entschieden, der in Telde eine ruhmvolle Vergangenheit besitzt. Früher wurde der Wein von Telde vom Hafen Melenara aus nach Amerika verschifft. Francisco Peñate Rivero füllte die erste Weinflasche in der Bodega seines Guts La Rocona in Palmital Alto am 3. Februar 1994 ab. Sein Weinkeller ist bescheiden, wie alle in Telde, doch sind seine Tropfen, wie er beteuert, dank ihres ausgefallenen Charakters interessante Tischweine.
Sein Großvater Juan Peñate Martín emigrierte zwei Mal nach Kuba, um die Kaufsumme (7015 Peseten) für das Landgut La Rocona zusammenzusparen. Außer Weinstöcken pflanzte er Kartoffeln, Gerste, Weizen und Erbsen. Sein Enkel erzählt Anekdoten aus der Zeit, als sein Wein manchmal "das einzige war, was der Großvater den durstigen Wanderern anbieten konnte, die über den Camino Real von San Mateo nach Telde zogen und einfach nur nach Wasser fragten".
Auch das Zuckerrohr hat in der Vergangenheit eine wichtige Rolle gespielt. Obwohl es heute nicht mehr angebaut wird, sind aus jener Zeit sehr interessante hydraulische und industrielle Zeugnisse erhalten geblieben, die in den letzten Jahren restauriert wurden. So im Jinámar-Tal, wo im Dezember noch immer das traditionelle Zuckerrohrfest (Fiesta de la Caña Dulce) gefeiert wird. Dort befinden sich einige der interessantesten Hydraulikanlagen und Industriedenkmäler der Kanaren, darunter das spektakuläre Wasserrad (Noria) aus dem 19. Jahrhundert, das auf einer großen Zuckerrohr-Hacienda stand. Es befindet sich auf einem "merkwürdigen, achteckigen Turm, in dessen Obergeschoss ein Hubwerk mit Kolbenpumpen eingerichtet wurde, das von Tieren angetrieben wurde," so die Beschreibung des Wasserrads von dem Historiker Francisco Suárez und dem Architekten Jorge Manzano. Näher bei der Stadt Telde befindet sich eine weitere interessante Anlage aus dem 19. Jahrhundert, nämlich die "Máquina de Azúcar", eine Brennerei, in der bis 1990 der Rum von Telde destilliert wurde.
Möchten Sie wissen, wie Olivenöl hergestellt wird?
Das Centro Ecológico Los Olivos von Telde organisiert Führungen über das Gut, zeigt Ihnen die Ölpresse und die Bodega und erklärt Ihnen, wie Olivenöl hergestellt wird. Die Oliven werden in biologischem Anbau produziert.
Mehr Informationen: Centro Ecológico los Olivos